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Diagnose bei Gastritis

Erfahrener Arzt
Ein auf diesem Gebiet erfahrener Arzt kann durch die Symptome im Zusammenhang mit der Physis und der Psyche des Patienten mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eine Gastritis diagnostizieren.

Atemtest /Stuhlprobe
Die einfachste Methode, Gastritis festzustellen, ist ein Atemtest bzw. eine Stuhlprobe. Dabei wird die ausgeatmete Luft bzw. der Stuhl auf das Vorhandensein und damit einer Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori untersucht.
Zusammen mit den oben beschriebenen Symptomen kann damit eine Gastritis sehr wahrscheinlich diagnostiziert werden. Eine Gastroskopie ist aber bei Patienten über 40 Jahren trotzdem sinnvoll, damit nicht womöglich ein entstehender Magenkrebs übersehen wird.

Magenspiegelung (Gastroskopie)
Die einzige Methode alle Arten von Gastritis zweifelsfrei festzustellen, ist die Magenspiegelung (Gastroskopie). Bei dieser Untersuchung wird ein schlauchförmiges, mit einer speziellen optischen Vorrichtung versehenes Instrument über den Mund und die Speiseröhre in den Magen vorgeschoben. Dem Arzt ist es nun möglich, die Magenschleimhaut zu begutachten bzw. die Lokalisation und Ausdehnung einer allfälligen Entzündung festzustellen.
Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, Gewebeproben zu entnehmen die dazu dienen andere Erkrankungen (z.B. ein Magengeschwür, Speiseröhrenentzündung (Reflux), Gallenkoliken oder im schlimmsten Fall Herzinfarkt) als Ursache für die Beschwerden auszuschließen.
Darüber hinaus lässt sich mittels dieser Gewebeprobe auch prüfen, ob bei der betreffenden Person eine Infektion mit Helicobacter pylori vorliegt.
Dieses Bakterium, das seinen „Entdeckern“ 2005 den Medizinnobelpreis eingebracht hat, ist ausgesprochen langlebig. Es nistet sich meist in jungen Jahren in den menschlichen Körper ein, entfaltet seine schädliche Wirkung aber erst Jahre später.
Dann allerdings ist der Effekt alles andere als harmlos. Gastritis ist die Folge und im schlimmsten Fall bildet sich ein Magenkarzinom. Diese Krebsgefahr ist auch der Grund dafür, warum man die Strategie bei der Bekämpfung drastisch geändert hat. Früher wurde der Keim schlicht und einfach ignoriert, solange er keine Beschwerden verursacht. Heute geht man aber dazu über, den Helicobacter so früh wie möglich, auch schon schon bei jungen Menschen, zu eradizieren, also aus dem Körper zu entfernen, um mögliche schädliche Folgen zu verhindern.

Psychosomatisch bedingte Gastritis
Besonders schwierig ist die Diagnose bei gastritisartigen Beschwerden, die sowohl akut als auch chronisch sein können, bei denen aber keine Veränderungen im Gewebe der Magenschleimhaut feststellbar sind. Vordergründig fehlt den Patienten in diesem Fall nichts, sie leiden aber an Beschwerden, die in diesen Fällen psychosomatisch bedingt sind. Einer der häufigsten Auslöser ist Stress, aber auch andere seelische Belastungen können die Ursache sein.

Diagnose bei leichten Beschwerden
Leichte gastritisartigen Beschwerden werden von vielen, die daran leiden, nicht sonderlich ernst genommen. Wenn die Beschwerden nur leichter Natur sind, werden sie vielfach ignoriert oder mit Hausmitteln wie Teemischungen bekämpft. Dies ist im Hinblick auf die Langlebigkeit des Helicobacter pylori nicht empfehlenswert. Der Patient sollte mindestens die Ratschläge, wie unter „Vorsorge“ beschrieben beachten. Im schlimmsten Fall bildet sich als Folge einer Helicobacter-Infektion ein Magenkarzinom.

Verwechslungsmöglichkeiten
Das Wort Gastritis wird in der Umgangssprache sowohl von Patienten als auch von Ärzten oft für Dyspepsie, also für Reizmagen, verwendet, was aber die Sache nicht wirklich trifft. Bei einem Reizdarm „schmeckt“ dem Magen aufgrund von übersensiblen Nerven eine Speise nicht, und er signalisiert schon nach wenigen Bissen ein unangenehmes Völlegefühl, ein frühzeitiges Sättigungsgefühl oder stechende, bohrende Schmerzen.
Aufgrund einer Störung der Gehirn-Bauch-Achse werden bestimmte Empfindungen und Reize verstärkt in jene Hirnareale gelenkt, in denen man Angst, Schmerz, Bedrohung empfindet. In der Folge erlebt der Betreffende, das Essen wegen der Dehnung des Magens als unangenehm und bedrohlich und keineswegs als Genuss.

Manchmal wird die Gastritis auch mit der Refluxkrankheit verwechselt, also dem Sodbrennen. Reflux entsteht dann, wenn der saure Magensaft nicht aus dem Magen in den Darm fließt, sondern zurück in die Speiseröhre. Dabei empfinden die Patienten ein brennendes Gefühl, das von der Oberbauchgegend hinter dem Brustbein aufsteigt und in Hals und Kehle ausstrahlt. Auch das ist also keine „echte“ Gastritis.